Z E I T T A F E L
 
 
 

 770 Sindlingen gehört zum Niddagau, der erstmals       erwähnt wird.

 791 Erste urkundliche Erwähnung von Sindlingen in einer      Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda (Scuntilingen)     während der Amtszeit des Abtes Baugulf (oder Beaugulf) 780 bis    802.

 797 Erste genau datierte urkundliche Erwähnung von      Sindlingen (Sundilingen); Grimold ist der erste namentlich     bekannte Einwohner des Ortes. Da in der Urkunde  von einer Wiese
  „in villa Sundilingen" berichtet wird, muß man davon ausgehen, daß   Sindlingen zu dieser Zeit schon eine recht ansehnliche Siedlung    war. (villa d. h. Dorf). Die Schenkungsurkunde begünstigt das    Kloster Lorsch.

 799 wird im Güterverzeichnis des Klosters Fulda ein Gunderat genannt,   der seinen „Bifang bei dem Dorfe Sindlingen", - eine dem Wald    entrissene , kleine Rodung - zu seinem Seelenheil dem Kloster    Fulda schenkt. Der Franke Gunderat rodete also einen Ort, genannt   Gunderatshausen, = Haus des Gunderat. Der alte Gewanname    „Kudert" - abgeleitet aus Gunderot oder Gundert, deutet noch    heute auf die nicht mehr existierende kleine Siedlung im     Grenzbereich der Gemarkungen Sindlingen, Hattersheim, Kriftel und   Zeilsheim hin. Die verlassene Flur werden sich die vier Anrainer    untereinander aufgeteilt haben. Es ist nicht bekannt, wann und    weshalb der Ort aufgegeben wurde, vermutlich schon im     ausgehenden Mittelalter.

 804 Eine Hildenbure schenkt dem Kloster Lorsch zwei Mansen Land mit   einem Gebäude und einem Hörigen in „villa Suntilingen"

 830 Einhard, der Schreiber Karls des Großen, erwähnt schon eine    Kirche in Sindlingen

 831 Die Abtei Prüm (Eifel) hat Grundbesitz in Sindlingen.

 880 Die Martinskirche auch „Merzkirche" aus der anderen Mainseite    gegenüber von Sindlingen, wird erstmals erwähnt. 1956 werden die   Grundmauern und ein Friedhof, der zur Kirche gehörte, freigelegt.   Heute ist dort der Hafen der Hoechst AG auf der südlichen     Mainseite

 889 Das Kloster Bleidenstadt erhält im Taunus Grundstücke von einem   Herevicus „in Singelingero marca".

 1036 Kaiser Konrad II schenkt Sindlingen an die Abtei Limburg     in der Pfalz.

 1268 Die Falkensteiner besitzen Güter in Sindlingen.

 1270 Die Vogteirechte in Sindlingen gehen auf die       Falkensteiner, später auf die Kronberger über.

 1355 Das Frankfurter Liebfrauenstift ist im Besitz des      Sadelhofes (Sattelhof) in Sindlingen

 1339 Erstmals wird in Sindlingen ein Ortsgericht erwähnt; es     tagt auf der Straße vor dem Haus des Frank von      Kronberg.

 1394 Das Domstift zu Mainz erwirbt Güter (68 Morgen) in      Sindlingen.

  Peter Schudder ist Schultheiß auf dem Hof des Stiftes     Obermockstadt, ein Langhenne auf dem Hof des Stiftes     Limburg.

 1412 Das St. Bartolomäusstift in Frankfurt erwirbt eine Hofreite     in Sindlingen

 1428 Schultheiß ist ein „Scharre"

 1450 Die Abtei Limburg in der Pfalz läßt von dem Schultheißen     in Hofheim und seinem Hubengericht ihre Rechte in      Sindlingen aufzeichnen.

 1475 Schultheiß ist ein „Peter Hermann"

 1484 Die Abtei Limburg veräußert ihren Dinghof in Sindlingen     mit dem Hubengericht und die Vogtei für 3000 Gulden an     das St. Petersstift zu Mainz

 1487 Schultheiß ist ein „Hen"

 1488 St. Alban zu Mainz besitzt Güter in Sindlingen

 1492 Schultheiß ist ein „Contz"

  Sindlingen besitzt mit 20 umliegenden Gemeinden und 3 Einzelhöfen   Waldnutzungsrechte in der Oberliederbacher Mark. Diese zieht sich   vom kleinen Feldberg bis Münster und umfaßt die Distrikte     „Staufen, Rossert, Eichkopf und Dicknet" miteiner Größe von etwa   3200 Morgen (800 ha).

 1493 Der Johanniterorden zu Mainz besitzt Güter in Sindlingen.

 1496 Schultheiß ist ein „Krine"

 1526 Das Kirchen-und Pfarrvermögen in Sindlingen umfaßt 19     Morgen im Oberfeld, 28 Morgen im Mittelfeld und 19      Morgen im Unterfeld sowie ein Drittel des großen Zehnten.

 1560 Schultheiß ist ein „Vältein Strauß"

 1589 Kurmainz läßt eine Schiffsmühle zwischen Sindlingen und     Kelsterbach im Main verankern; die Sindlinger Bauern brauchten    nicht mehr ihr Korn in Hofheim in der Obermühle zu malen, an die   sie „gebannt" waren.

 1598 Erstmals wird eine Schule in Sindlingen erwähnt.

 1608 Sindlingen, das bisher zum Amt Hofheim gehört, wird dem     Amt Höchst zugeschlagen.

 1609 Bau der katholischen Pfarrkirche St. Dionysius an Stelle     einer baufällig gewordenen „Kapelle"
  In Sindlingen leben 210 Einwohner: 48 Ehemänner,     2 Witwer, 48 Ehefrauen, 6 Witwen und 106 Kinder.

  Es werden 12 „wehrfähige, unverheiratete Haussöhne" mit ihrem    Alter genannt:

  Phillipsen Hans, der jüngere 22
  Kaspar Feix, 20
  Marx Kles, 20
  Velten Pfeifers Hans, 20
  Phillipsen Hansen Walter, 17
  Johann Pfeifer, 18
  Nikolaus Kittel, 20
  Johannes Kles, 17
  Kaspar Wendels Hans, 28
  Jakob Stern, 18
  Hans Bixel , 21
  Wolfg Schmunk, 17

 1614 Kurfürst Johann Schweickard von Kronberg bewilligt der     Gemeinde Sindlingen ein eigenes Ortsgericht und die      Führung eines Gerichtssiegels.

  Schultheiß ist ein „Anthes Veix"

 1618 bis 1648. Im 30jährigen Krieg wird Sindlingen schwer      heimgesucht. Die Zahl der Haushalte geht von 52 auf 43     im Jahr 1633 zurück.

 1620 Erstmals wird unsere Gegend vom Kampfgeschehen berührt, als der   kaiserliche General Anholt sich mit seinen Truppen im Maingebiet    einquartiert und die protestantischen Dörfer Ober-und     Unterliederbach ausplündert und niederbrennen läßt.

 1622 Am 20. Juni treffen Christian von Braunschweig und sein     Kontrahent, der Feldherr der katholischen Liga, Tilly, in der    „Schlacht bei Höchst" aufeinander

 1623 Die Rechte der Herren und die Pflichten der Untertanen werden im   „Jurisdictonalia Sindelingen" festgestellt und behalten ihre     Gültigkeit bis in die nassauische Zeit. Alle Nachbarn sind katholisch   und bis auf Schultheiß und Schulmeister, Leibeigene.

 1631 Der Schwedenkönig Gustav Adolf erscheint mit seinen Truppen vor   Höchst, das ihm kampflos die Tore öffnet.

 1633 Schultheiß ist ein „Ludwig Haub"

  Der „Flecken Sindlingen" hat 43 Einwohner und 3 Witwen. (jeweils   Haushaltungen)

 1649 Der Gemeindeetat beträgt 683 Gulden an Einnahmen und     687 Gulden an Ausgaben.

 1654 In Sindlingen stehen 17 Hofreiten leer; Die Zahl der      Haushaltungen ist auf 25 zurückgegangen.

  Schultheiß ist ein „Wendel Scheffer"

 1667 Aus dem Anteil des Weinzehnten für das St. Petersstift zu     Mainz geht die Bedeutung des Weinbaues in Sindlingen     hervor, der in den Fluren des Leußgrund, Weidspitze,     Okrifteler Weg, Auf dem Sand, Im Grimling, Auf dem Rich,     Am Zeilsheimer Weg betrieben wird.

 1679 In diesem Jahr werden über 400 OHM (=55 000 Liter) Wein     in Sindlingen geerntet.

 1680 Schultheiß Wendel Scheffer benennt 37 „Nachbarn"      (Haushaltsvorstände) in Sindlingen.

  Bei einem Flächenbrand im unteren Teil der Gemeindegasse     (Allesinastraße) fallen sieben Hofreiten den Flammen zum Opfer.

 1688 In Sindlingen wird ein „Schulhaus „ gebaut, das  gleichzeitig   als Rathaus, Schule und Gemeindeschmiede dient.

 1689 In den französichen Eroberungskriegen unter Ludwig dem     XIV büßen die Sindlinger durch fouragierende Truppen     ihre gesamte Ernte ein.

 1690 In einer großen Feuersbrunst am 7. Mai werden in      Sindlingen innerhalb von vier Stunden 26 Häuser, das     Rathaus, 10 Scheunen sowie 23 Kelterhäuser und      Stallungen vernichtet.

 1699 Die Gemeinde verpachtet ihre Schafsweide auf 70 Jahre     für 2000 Gulden an den Höchster Zollschreiber Johann     Peter Bonn.

 1700 Die Gemeinde veräußert 1 Morgen des Haingrabens für     200 Gulden, um den Wiederaufbau des Rathauses zu      finanzieren.

 1708 Sechs Sindlinger Bürger erhalten vom Kurfürsten Lothar     Franz von Schönborn die Erlaubnis, sich in den      „Backhausgärten am Dorfgraben" anzusiedeln. (erste      Ortserweiterung)

 1724 Schultheiß ist ein Josef Neuser.

  Am 29. Dezember findet die berühmt-berüchtigte „Obstbaumexe-
  kution „ statt, (Siehe „Sindlingen, von Adalbert Vollert, Seite 45)

 1740 Die Brüder Andreas und Franz Vaccani erwerben in      Sindlingen ein Landgut und beginnen in den Gebäuden der     Hofreite mit der Fabrikation von goldenen und silbernen     Besatzstücken. Die, Herstellung wurde 1744 wieder      eingestellt.

 1734 Auf dem Friedhof an der Kirche wird eine        Kreuzigungsgruppe aus Sandstein aufgestellt.

 1744 Schultheiß ist ein Christoph Specht

 1760 Der Frankfurter Handelsherr Karl Franz Allesina erwirbt     für 11 200 Gulden das Sindlinger Hofgut des       Galanteriewarenhädlers Andreas Vaccani und errichtet auf     der „aufgemauerten Terrasse"  am Mainufer ein       Herrenhaus.
 

 1771 Die Sindlinger Amtsstatistik erwähnt 70 „Nachbarn" (162     Erwachsene, 214 Kinder und 20 Dienstboten), die 2193     Morgen Land bewirtschaften und 26 Pferde, 42 Ochsen,     130 Kühe, 21 Rinder und 142 Schweine besitzen.

  Schultheiß ist ein Peter Hahn. (und 1781)

  Bei den Berufsangaben fallen zwei aus dem Rahmen:  Der     „Chirurgus" Johannes North wird vermutlich im städtischen Höchst   praktiziert und der „Bossierer" Johannes Spengler in der dortigen   Porzellanmanufaktur gearbeitet haben.

  Die Sindlinger Gemarkung umfaßte damals 2586 Morgen Ackerland,
  16 Morgen Wiesen, 75 Morgen Viehweide und 20 Morgen zehntfreies   Herrschaftsland.

  Matthes Weber wird als Gemeindeschmied benannt.

 1774 Der Frankfurter Handelsherr Johannes Maria Allesina      feiert Golden Hochzeit in Sindlingen; zu den Gästen      zählen der 24jährige Johann Wolfgang Goethe sowie der     Höchster Schnupftabakfabrikant Josef Maria Markus      Bolongaro.

 1778 Das Gemeindevermögen besteht aus:

  Ein neugebaute, zweistöckiges Gerichtshaus 500 Gulden
  Ein Schulhaus mit Lehrerwohnung und
  Gemeindeschmiede unter einem Dach 400 Gulden
  Ein Back-und Hirtenhaus 150 Gulden
  9 Morgen gemeindeeigenes Ackerland 800 Gulden
  Die 30 Morgen große Oberweide 2000 Gulden
  Die 45 Morgen große Unterweide 3000 Gulden
  Drei Weidenwörthchen am Main - 4 Morgen 800 Gulden
  9 Morgen Wiese 600 Gulden
  Die jährliche Pacht der Schafweide 125 Gulden
  Jährlicher Erhalt aus dem Höchster Zoll,
  da die Gemeinde kein Brückengeld an der von
  ihr erbauten steinernen Brücke oberhalb des
  Ortes erhebt. (Brücke über den Lachgraben?) 50 Gulden

  Dies ergibt zusammen ein Vermögen von: 8420 Gulden

 1780 In Sindlingen gibt es 86 numerierte und 2 nicht       numerierte Wohnhäuser, 40 Scheunen, 1 Kirche im Ort,      1 Kapelle „an der Landstraße vor dem Ort" sowie 12      Brunnen.

  Der Kleeanbau wird in unserer Gegend üblich. (ewiger Klee)

 1781 An der Landesgrenze zwischen dem kurmainzischen      Sindlingen und dem isenburgischen Okriftel findet eine    „Grenzrevision" statt.

  Schultheiß ist Peter Hahn.

 1784 Ende Februar werden durch das Hochwasser des Mains 11     Wohnhäuser beschädigt. Der Wasserstand ist der      bisher höchste Stand der in Sindlingen gemessen wurde.
  (Torpfosten am Wohnhaus Stappert, Alt Sindlingen)

 1795 12. Oktober: Gefecht Zwischen Sindlingen und       Höchst.(Koalitions-und Freiheitskriege 1792 bis 1814) Die     Franzosen greifen von Sindlingen her Höchst an      (Koalitionstruppen)

 1796 In Sindlingen gibt es 74 Haushaltungen; die Gemeinde     nimmt einen Kredit von 17 500 Gulden auf zur Bestreitung     der Kriegskosten.

 1799 5. Oktober: Angriff der Franzosen auf den kurmainzischen     Landsturm zwischen Sindlingen und Höchst       (zeitgenössisches Guasch (Bild) im Historischen Museum     Frankfurt)

 1801 Das Haingrabengelände wird geschleift und für Bauplätze     verwendet.

 1802 11. Oktober: Die nassauische Regierung ergreift Besitz     von Sindlingen, bevor der Reichsdeputationshauptschluß     vom 24. März 1803 rechtskräftig wird.

 1803 bis 1814: Schultheiß ist  ein Josef Westenberger

 1806 Der Flutgraben in Richtung Zeilsheim (Welschgraben) wird     tiefer ausgehoben und verbreitert.

 1808 Aufhebung der Leibeigenschaft in Nassau und Wegfall der     damit verbundenen Dienste und Abgaben.
  Die Gemeinde löst mit 700 Gulden die Verpflichtung ihrer     Bürger, auf dem herrschaftlichen „Wiesenhof" bei      Schwanheim „in der Fron das Heu zu machen."

 1809 Das örtliche „Hubengericht" (Hofgericht des Zehnthofes) wird    aufgehoben.

 1810 In Sindlingen gibt es 98 Häuser mit 570 Bewohnern sowie     sechs Gastwirtschaften:
    Zum goldenen Adler
    Zum goldenen Engel
    Zum Stern
    Zum grünen Baum
    Zum goldenen Löwen
    Zum weißen Schwan

  Der Viehbestand beträgt:
    21 Pferde
    43 Ochsen
    168 Kühe
    51 Rinder
    250 Schafe
    8 Ziegen
    187 Schweine

 1813 Beim Rückzug der Franzosen nach dem Rußlandfeldzug     hat Sindlingen „stark gelitten"

 1815 bis 1825: Schultheiß Peter Huthmacher.

 1820 Der Friedhof wird verlegt, um Platz zu schaffen für den     Kirchenneubau.

 1823 Neubau der katholischen Pfarrkirche nach den Plänen des     Landesbaudirektors Götz; 1825 eingeweiht. Die Baukosten     betragen 40 811 Gulden.

 1825 bis 1836: Schultheiß ist Philipp Huthmacher.

 1827 Das erste Dampfschiff fährt auf dem Main von Mainz bis     Frankfurt. Die Wassertiefe des Mains beträgt nur ca. 1,00 m.
  Auf der Höhe von Sindlingen gibt es zwei kleine Flußinseln.
  Der Güterverkehr auf dem Main wird mit flachgehenden, 10 bis 15    Meter langen Lastkähnen - „Schelche" genannt bewerkstelligt.

 1833 An einer neu eröffneten Baulinie (heutige Allesinastr) wird     ein neues Schulhaus für 6139 Gulden errichtet; darin sind     die Gemeinderatsstube sowie zwei Lehrerwohnungen      untergebracht.

 1836 bis 1849: Schultheiß ist Johannes Schmitt.

  Nach der 1848er Revolution wurden die vom Landesherren     ernannten Schultheißen abberufen und die Dorfvorsteher, jetzt    Bürgermeister genannt, gewählt.

 1840 Die Eisenbahnlinie Frankfurt - Höchst - Wiesbaden wird     eröffnet.

 1841 Schweres Hochwasser

 1843 In Sindlingen gibt es 125 Häuser mit 185 Familien und 805     Einwohnern. Die Größe der Gemarkung beträgt 2419      Morgen.

 1846 Die Sindlinger Grundbesitzer des Domänenfiskus lösen     mit 41 000 Gulden ihre Zehntverpflichtung ab.

 1848 Im Ort bildet sich nach den Märzunruhen ein      „ Sicherheitskomitee" zur Aufrechterhaltung von Ruhr und     Ordnung.

  Die Gemeinde verzichtet auf die Zahlung von Schulgeld.

 1849 Die vom Herzog ernannten Schultheißen werden durch     gewählte „Bürgermeister" ersetzt. Der neue Bürgermeister in    Sindlingen bleibt der Alte: Johannes Schmitt wird gewählt und    bleibt bis 1854 im Amt.

 1851 In Sindlingen wird das Stockbuch eingeführt.

 1854 bis 1875: Bürgermeister ist Philipp Glatt

 1859 Mit dem „Männergesangverein" wird in Sindlingen der     erste Ortsverein gegründet.

 1863 Januar: Die „Chemische Fabrik Meister, Lucius & Co."
  -die heutige Hoechst AG- nimmt in Höchst ihren Betrieb     auf; die Belegschaft besteht aus 5 Arbeitern, 1 Chemiker     und 1 Kontoristen

 1866 Juni: Im östereichischen-preußischen Krieg liegen      Bundestruppen in Höchst, die von Sindlingen mitverpflegt     werden.

  4. August: Die Übernahme des Herzogtums Nassau durch     Preußen wird amtlich bekanntgegeben.

 1869 Sindlingen beginnt mit der Aufstellung eines Grundbuchkatasters.

 1870 bis 1871 Im Deutsch-Französischen Krieg sind 37      Sindlinger dabei; vier kehren nicht mehr zurück.

 1875 bis 1888: Bürgermeister ist Andreas Schmidt.

 1875 Sindlingen überschreitet die 1000 Einwohnergrenze.

 1878 Die Eisenbahnlinie Frankfurt - Höchst - Limburg an der     Lahn wird in Betrieb genommen.

 1882 Schweres Hochwasser (wie 1841)

 1885 Sindlingen hat 1497 Einwohner und 206 Wohnungen sowie acht   öffentliche und 45 private Brunnen. Von denberufstätigen     Einwohnern sind 60% Landwirte, 30% Fabrikarbeiter und 10%    Handwerker.

 1886 Die Gemeinde läßt für 2000 Mark eine „Mainwerftanlage",     ein Landungsplatz für Schiffe zum Aus-und Einladen von     Gütern, errichten. Die in Höchst und kurz unterhalb von Sindlingen
  errichteten Staustufen (Nadelwehr) brachten mit entsprechenden    Baggerarbeiten die Fahrrinne auf eine Wassertiefe von 2,20 Meter

  Der nach wie vor rentablen Holzflößerei wird durch „Floßgassen" in   den Staustufen Rechnung getragen.

 1888 bis 1917: Bürgermeister Franz Josef Huthmacher, ab 1908     hauptamtlicher Bürgermeister.

 1892 Am „Dalles" wird eine Fuhrwerkswaage in Betrieb      genommen und ein Wiegemeister bestellt.

 1893 Die Eisenbahnhaltestelle Sindlingen-Zeilsheim wird eröffnet.
  (Strecke Ffm-Wiesbaden)

 1897 Im Main wird eine „endlose" lange eiserne Kette verlegt, an der    sich ein dampfgetriebener Kettenschlepper mit seinen Lastkähnen   den Fluß aufwärts zog. (4 700 000 armdicke Glieder von Mainz bis   Würzburg) Ende der 20er Jahre wird die Kettenschleppfahrt    eingestellt, die Kette wird 1938 aus dem Fluß gezogen.

 1902 Gründung der evangelischen Kirchengemeinde in      Sindlingen.- Zeilsheim; 1906/07 erfolgt der Bau der      evangelischen Kirche in Sindlingen, (Familie von Meister)

 1908 Sindlingen erhält einen hauptamtlichen Bürgermeister.     Franz Josef Huthmacher bleibt bis zur Eingemeindung     nach Höchst im Amt. Die ehrenamtliche oder       nebenberufliche Aufgaben des Bürgermeisters erfüllte er     schon ab dem Jahr 1888.

 1906 Errichtung einer Hochseilfähre zwischen Sindlingen und     Kelsterbach.

 1909 Sindlingen wird an die Trinkwasserversorgung der Stadt     Höchst angeschlossen.

 1910 Am nordwestlichen Ortsrand (Verlängerung der heutigen     Gustavsallee) entsteht durch Initiative von Herbert von     Meister die Sindlinger „Villenkolonie" für Angestellte der     Farbwerke Höchst.

  Sindlingen wird von den Farbwerken mit Leucht und      Kochgas versorgt; 1915 erfolgt der Anschluß an die      Hessen-Nassauische Gas AG.

 1911 Das neue Schulgebäude, die Meisterschule, benannt nach     Herbert von Meister, wird eröffnet.

 1913 In Sindlingen wird mit dem Bau der Ortskanalisation      begonnen.

  Die Akte Flurbereinigung wird nach einer Eigentümerversammlung   am 4. Juni 1913 mit der kurzen Notiz geschlossen: „Es ist keine    Stimmung für eine Konsolidierung in Sindlingen vorhanden." Pläne   hierfür wurden seit 1888 hin und her geschoben; eine     Konsolidierung fand bis heute (1996) nicht statt.

 1914 Sindlingen hat 3526 Einwohner Der Gemeindeetat      verzeichnet 347 945 Mark Einnahmen 344 185 Mark      Ausgaben.

  Der Bauverein für Höchst am Main und Umgebung wird     gegründet.

 1917 Sindlingen wird zusammen mit Zeilsheim und       Unterliederbach nach Höchst eingemeindet.

 1918 Im ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 hat Sindlingen 49      Gefallene und 8 Vermißte zu beklagen.

 1919 Dem frei gewählten Höchster Stadtparlament gehören      sechs Vertreter aus Sindlingen an.

 1920 Der Bauverein beginnt mit der Errichtung der Ferdinand     Hofmann-Siedlung.

 1928 Sindlingen wird als Stadtteil von Höchst nach Frankfurt     eingemeindet; es bringt 661 ha Land und 4303 Einwohner mit.

 1929 Einweihung des evangelischen Schwestern-und       Gemeindehauses in der Gustavsallee.

 1931 Nach dem in Eddersheim und Griesheim moderne Staustufen ihren   Dienst aufgenommen haben, werden die kleinen Nadelwehre     stillgelegt, so auch die Schleuse zwischen Kelsterbach und     Okriftel. Heute ist die alte Schleusenkammer auf der Kelsterbacher   Seite Pumpstation für Tankschiffe zur Versorgung des Frankfurter   Flughafens mit Kerosin.

 1939 Sindlingen hat 4952 Einwohner.

 1950 bis 1951: Bau der Flüchtlingssiedlung „Friedenau" im      nordwestlichen Gemarkungsgebiet. (Verwaltungstechnisch     zu Zeilsheim gehörend)

 1954 Verlegung der Höchster Farbenstraße an den nördlichen     Rand der Höchst AG.

 1960 Der Sportplatz am Kreisel wird eingeweiht, Nach der      Zwischenlösung des Sportplatzgeländes im Bereich der     heutigen Mainbrücke der Autobahn, wohin das       Sportgelände von der Mainufer-Wiese, oberhalb der neuen     Farbwerksbrücke, verlegt wurde.
  Davor bestand ein Sportplatz in der Nähe des alten      Wasserturmes. (In der „Russenkaut", benannt nach den     dort früher gebrannten Backsteinen, den „Russen").

 1963 Bau des katholischen Gemeindezentrums St. Kilian in der Albert-   Blank-Straße.

   Einweihung des Bürgergemeinschaftshauses in Sindlingen.

  Einweihung der Jahrhunderthalle der Höchst AG; diese liegt noch   einschließlich der Parkplätze in der Sindlinger Gemarkung.

 1964 Sindlingen hat 12 297 Einwohner in 4156 Wohnungen.

 1965 Die Kindertagesstätte in der Pfingstbornstraße wird eröffnet.

 1966 Die erste Ausbaustufe des Klärwerks an der Kelsterbacher Fähre    nimmt den Betrieb auf.

 1968 Neues Bahnhofsgebäude an der Eisenbahnhaltestelle Sindlingen.

  Bau der Fußgängerbrücke über die Höchster Farbenstraße; sie wird   ein paar Jahre später wieder abgerissen, da sie kaum benutzt    wurde.

 1969 Das neue katholische Pfarrhaus (Auf dem alten Friedhof) wird    bezogen.

 1973 Einweihung des Gemeindehauses der evangelischen      Kirchengemeinde Sindlingen Nord.(Arche)

 1973 bis 74: Prozeß im Sindlinger Bürgerhaus gegen Astrid Proll,    Mitbegründerin der RAF-Gruppe „Bader-Meinhof";das aus     Sicherheitsgründen zur „Festung" umgebaute Bürgerhaus wird erst   ende 1974 für öffentliche Veranstaltungen wieder freigegeben.

 1977 Der erste Bauabschnitt der „Altenwohnanlage Zehnthof" ist fertig-
  gestellt; 1980 wird der zweite Bauabschnitt vollendet.

 1978 Die neue Mainbrücke Sindlingen der Hoechst AG wird für den    Verkehr freigegeben; die Mainfähre Kelsterbach-Sindlingen stellt    den Betrieb ein.

 1979 Das neue Gemeindehaus St. Dionysius wird eingeweiht.

 1980 Das neue Pfarrzentrum St. Kilian ist fertiggestellt
  24. Februar: Die Eisenbahnunterführung der Sindlinger Bahnstraße   wird nach 21-Monatiger Bauzeit dem Verkehr übergeben.

  Das zur Altenwohnanlage gehörende Haus Huthmacherstraße 22
  wird im alten Stil als Fachwerkhaus wieder neu erbaut.

 1981 In Sindlingen wird die größte Schlamm-Entwässerungsanlage    Europas in Betrieb genommen.

  Umfassende Renovierung des Sindlinger Bürgerhauses.

 1982 In der Villa „von Meister" eröffnet die „Phönix-Haus Gesellschaft"   ein Rehabilitationszentrum zur sozialen Integration ehemaliger    Drogenabhängiger.

 1984 Im Großklärwerk Sindlingen wird die erste Stufe der      vollbiologischen Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Betrieb    genommen.

 1986 In der durch den Brand im Frühjahr 1985 beschädigten Dionysius-
  Kirche findet nach ihrer 900 000 D-Mark teuren Renovierung wider   Gottesdienst statt.

 1988 Auf dem Richard-Weidlich-Platz gibt es erstmals einen     Wochenmarkt.

1989  Zur Vorbereitung der 1200-Jahrfeier Sindlingen 1991 wird ein    „Vereinsausschuß" gegründet.

 1991 Juni - August: Sindlingen feiert sein 1200jähriges Ortsjubiläum.

 1996 Der „Heimat und Geschichtsverein" wird gegründet.